Die Legende zur Grotte von Huagapo

Meine Schwester Inge, die sich sehr viel mit dem Brauchtum und den Sagen und Legenden der Region beschäftigt hat, gab die uralte Legende wie folgt an mich weiter:

Im Verlauf der Besetzung des peruanischen Hochlandes durch die Inkas war das Tal von Palcamayo ein Zufluchtsort des Stammes der Tarumas. Während einer Dürrezeit, beschloss der Inkaherrscher Pachacútec in diesesTal einzufallen. Dort, in den Ruinen der Dörfer, welche die heilige Grotte von Huagapo umgaben, hatten die allen Gefahren trotzenden Tarumas Unterschlupf gefunden.

Man beschloss die Kinder, Frauen und Alten in der Grotte in Sicherheit zu bringen, während die Männer in den Kampf zogen um sich gegen die Invasion und weitere Vorherrschaft der Inkas zu wehren.

In diesem unerbittlichen und blutigen Kampf unterlagen die Tarumas und keiner der heldenhaften Krieger kehrte in die Grotte zurück. Als die Zurückgebliebenen erkennen mussten, dass die tapferen Kämpfer nicht mehr wiederkehren würden, weinten sie Tag und Nacht über den Verlust ihrer so sehr geliebten Männer.

Noch heute sieht man die Tränenströme in vielen Furchen und Rinnen den Berg hinabfließen.

Die Frauen, Kinder und Alten blieben, zu Stalaktiten und Stalagmiten versteinert, für immer in der Grotte zurück. Das stetig herabtropfende Wasser aber erinnert bis in alle Ewigkeit an ihr Jammern und Wehklagen.